Private Berufsunfähigkeitsversicherung
in Österreich

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Die eigene Arbeitskraft ist für die meisten Menschen die wichtigste Einkommensquelle.

Fällt diese Einnahmequelle weg, kann das einen Einkommensverlust von bis zu 53% gemessen am erwartbaren Lebenseinkommen bedeuten.

Wenn man berücksichtigt, dass statistisch gesehen jeder vierte in Österreich berufsunfähig wird, ist es doch recht verwunderlich, dass nur 4% der Österreicher eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

Zu erklären ist dies dadurch, dass es erst seit 2014 eine drastische Veränderung in der staatlichen Unterstützung bei Berufsunfähigkeit gibt. Seitdem wurde die Unterstützung bei Berufsunfähigkeit deutlich gekürzt und erschwert. Diese noch recht junge Änderung hat in den Medien relativ wenig Beachtung gefunden.

Umso wichtiger ist es sich gut zu informieren und zu verstehen, warum eine BU unbedingt ein wichtiger Baustein jeder Vorsorgeplanung sein sollte.

Gesetzliche Berufsunfähigkeitsversicherung in Österreich

Die gesetzliche Berufsunfähigkeitsversicherung für Angestellte und die Invaliditätsversicherung für Arbeiter in Österreich soll Arbeitnehmer im Falle der Erwerbsunfähigkeit absichern.

Was erfreulich klingt, birgt allerdings zwei große Probleme:

  1. Die Hürden eine Kompensation zu erhalten sind sehr hoch
  2. Die Höhe der Auszahlungen deckt nicht den tatsächlichen Einkommensausfall

Beides woollen wir uns hier im Detail ansehen.

Hürden der gesetzlichen Invaliditäts- bzw. Berufsunfähigkeitspension

Der österreichische Staat hat mit der Sozialversicherungsreform 2014 den Zugang zur gesetzlichen Invaliden- bzw. Berufsunfähigkeitspension deutlich erschwert. Anspruch auf die Pension haben Versicherte Personen:

  • „deren Arbeitsfähigkeit infolge ihres körperlichen oder geistigen Zustandes auf weniger als die Hälfte derjenigen eines körperlich und geistig gesunden Versicherten von ähnlicher Ausbildung und gleichwertigen Kenntnissen und Fähigkeiten herabgesunken ist und
  • wenn innerhalb der letzten 15 Jahre vor dem Stichtag in zumindest 90 Pflichtversicherungsmonaten (7,5 Jahre) eine erlernte (angelernte) Berufstätigkeit oder eine Erwerbstätigkeit als Angestellte/Angestellter ausgeübt wurde.“ (Quelle)

Begründet ist dies mit einem Fokus auf die „berufliche Rehabilitation“.

Dies bedeutet, dass statt Auszahlung einer Berufsunfähigkeitspension ein Umschulungsgeld und Maßnahmen zur medizinischen und beruflichen Rehabilitation gezahlt werden.

Es wird daher geprüft, ob der Versicherte durch Umschulung in absehbarer Zeit wieder in den Arbeitsmarkt eintreten kann, anstatt auf eine Berufsunfähigkeitspension angewiesen zu sein.

Kompensationshöhe der gesetzlichen BU

Neben den hohen Hürden für die Auszahlung einer Invaliditäts- bzw. Berufsunfähigkeitspension durch den Staat ist auch die Höhe der Kompensation bedenklich.

2016 lag die durchschnittliche Berufs- und Invaliditätspension bei 1.027€.

Bei einem durchschnittlichen Monatseinkommen von 1.974€ im selben Jahr beutet dies eine Versorgungslücke von 908€ pro Monat.

Gerade Junge Menschen und Familien sind besonders stark von dieser Versorgungslücke betroffen.

Junge Menschen verlieren bis zu 53% ihres Lebenseinkommen im Falle einer Berufsunfähigkeit.

Die private Berufsunfähigkeitsversicherung schließt nicht nur diese Versorgungslücke (wenn denn eine gesetzliche Pension genehmigt wird). Sie ermöglicht in vielen Fällen auch einen besseren Zugang zu Leistungen.

Was ist eine private BU?

Die private Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine zusätzliche Versicherung zur gesetzlichen BU. Sie schließt die die Versorgungslücke, die durch den Einkommensausfall entsteht.

Sie können die private Berufsunfähigkeitsversicherung wie eine Vollkaskoversicherung für sich selbst verstehen. Anstatt den Wert Ihres Autos abzusichern, ist der Wert Ihrer Arbeitskraft versichert.

Wie wir bereits erfahren haben, verlieren Österreicher durch den Verlust der eigenen Arbeitskraft bis zu 53% ihres gesamten Einkommens, das sie in ihrem Leben erwarten können.

Ein Beispiel: Wenn Sie 4.000 Euro pro Monat durchschnittlich verdienen, beträgt Ihr erwartbares Lebenseinkommen bei 40 Arbeitsjahren: 4.000 Euro * 12 Monate * 40 Jahre (4000*12*40) = 1.920.000 Euro.

Werden Sie berufsunfähig bedeutet dies einen Verlust von bis zu über einer Million Euro.

Wann leistet die BU?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung leistet, wenn eine Invalidität von mindestens 50% festgestellt wird.

Allerdings sind die Hürden der gesetzlichen BU wie oben bereits erwähnt sehr hoch. Die Einschätzung der privaten BU ist dagegen unabhängig von der gesetzlichen und die Hürden geringer!

Es kann daher dazu kommen, dass der Antrag auf staatliche Berufsunfähigkeitspension abgelehnt wird. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf die private Berufsunfähigkeitsversicherung.

Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass die BU leistet, wenn

  • infolge von ärztlich nachgewiesener Krankheit, Unfall oder mehr als dem Alter entsprechenden Kräfteverfalls
  • eine Arbeitsleistungsminderung von mindestens 50% für
  • voraussichtlich mehr als 6 Monate vorliegt.

Zudem kann mit einer sogenannten Arbeitsunfähigkeitsoption auch bei weniger als 50% Leistungsverfall geleistet werden.

Blick nach Deutschland

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist in Deutschland deutlich weiter verbreitet als in Österreich. Rund 15% der Haushalte in Deutschland haben bereits eine BU. Auch wenn dies hinsichtlich der großen Vorteile und Notwendigkeit gering erscheint, sind es wesentlich mehr Abschlüsse als in Österreich.

Nur 4% der österreichischen Haushalte haben eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Da sich die staatliche Absicherung hier in den letzten Jahren zurückgezogen hat, steigt jedoch langsam das Bewusstsein und die Nachfrage.

Dennoch ist das Interesse in Österreich deutlich geringer als in Deutschland. Der Begriff „Berufsunfähigkeitsversicherung“ wird in Deutschland rund 52.000 Mal im Monat im Internet gesucht. In Österreich dagegen nur 1.400 Mal.

Wann ist eine private BU sinnvoll?

Die frühzeitige Absicherung durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung hat einige Vorteile.

  • Die Berufsunfähigkeit tritt in der Regel plötzlich ein,
  • sie triff auch junge Menschen und diese dann besonders stark,
  • die Beiträge sind für junge Menschen deutlich günstiger,
  • Vorerkrankungen sind bei jungen Menschen seltener,
  • bei Berufswechsel in einen „unversicherbaren Beruf“ bleibt die BU erhalten.

Grundsätzlich gilt: je früher desto besser.

Die Berufsunfähigkeit ist in den meisten Fällen nicht vorhersehbar. Psychische Faktoren und Unfall sind die häufigsten Gründe für eine BU.

Je jünger der betroffene Mensch, desto weniger Rücklagen und Einzahlungen in die Pensionskasse sind zu erwarten. Zudem fällt ein überproportional großer Anteil des Lebenseinkommens weg. Sie sind also besonders stark betroffen.

Für einen frühen Eintritt in die BU sprechen zudem die geringere Beitragshöhe für junge Menschen und der bessere Gesundheitszustand. Vorerkrankungen können nämlich die Aufnahme in eine private Berufsunfähigkeitsversicherung verteuern, erschweren oder schlichtweg verhindern.

Auch Kinder können bereits in einigen Berufsunfähigkeitsversicherungen versichert werden. Dies hat zum Vorteil, dass eine spätere Gesundheitsprüfung wegfällt und auch bei Aufnahme oder Wechsel in einen „unversicherbaren Beruf“ die bestehende Versicherung aufrecht erhalten werden kann.

Was kostet die private Berufsunfähigkeitsversicherung?

Die Beitragshöhe für die private Berufsunfähigkeitsversicherung richtet sich wesentlich nach

  • Alter
  • Gesundheitszustand
  • Beruf
  • Hobbies
  • Versicherungshöhe
  • Anbieter

Grundsätzlich gilt: je höher das Eintrittsalter, desto höher die Beiträge. Die liegt schlichtweg am Risiko der Berufsunfähigkeit, die mit zunehmendem Alter steigt.

Gesundheitszustand

Der Gesundheitszustand ist ebenfalls ein hoher Risikofaktor für die BU. Beim Antrag auf Aufnahme in eine private Berufsunfähigkeitsversicherung müssen einige Gesundheitsfragen beantwortet werden. Besonders wichtig sind hier Vorerkrankungen, die auch durch ärztliche Atteste dargelegt werden müssen.

Beruf

Verschiedene Berufe bergen ein unterschiedlich hohes Risiko der Berufsunfähigkeit. Die Angabe des Berufes ist daher für die BU wichtig. Berufe, die ein erhöhtes Risiko mit sich bringen können zu einem höhere Beitrag führen. Einige Berufe gelten sogar als nicht versicherbar und werden daher abgelehnt.

Hobbies

Ähnlich wie bei den Berufen, gibt es auch einige Hobbies, die als hohes Risiko eingestuft werden. Wer sich in der Freizeit gerne einen Adrenalinkick sucht, muss damit rechnen, dass der Beitrag zur BU höher ausfällt.

Bei Bedenken bezüglich Gesundheitszustand, Beruf und Hobbies lohnt sich eine anonyme Versicherungsanfrage, die wir vornehmen können. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Höhe der Absicherung

Wie hoch sollte die monatliche Rente der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung für Sie sein? Das hängt wesentlich von Ihrem Einkommen, Alter und monatlichen Fixkosten ab.

Anhand einer Tabelle des WiFo können Sie eine ungefähre Versicherungshöhe ermitteln:

  1. Suchen Sie Ihr Alter (abgerundet)
  2. Suchen Sie Ihren Beruf (oder was Ihrem Beruf am ähnlichsten ist)
  3. Multiplizieren Sie Ihr Nettoeinkommen mit dem ermittelten Prozentsatz
  4. Gleichen Sie das Ergebnis mit Ihren Fixkosten ab!

Beispiel: Jonas, 30 Jahre alt, verdient in einem akademischen Beruf 2.000 Euro Netto.
Ermittelter Prozentsatz: 44,3%
2.000 Euro * 44,3% = 886 Euro
Nach Abgleich mit den monatlichen Fixkosten entscheidet er sich für eine Absicherung über 1.000 Euro pro Monat.

Wichtige Hinweise:

  • Viele Versicherungen begrenzen die Höhe der monatlichen Rente auf 60% des Bruttoeinkommens.
  • In den meisten Fällen empfehlen wir eine Absicherung von mindestens 1.500 Euro.
  • Wir empfehlen eine kostenfreie persönliche Experten-Beratung.

Anbieter

Es gibt unterschiedliche Anbieter aus Österreich und Deutschland, die private Berufsunfähigkeitsversicherungen in Österreich anbieten. Sie unterscheiden sich in Leistungsumfang, Service und haben jeweils Ihre Vor- und Nachteile.

Nicht nur die höhe der Beiträge unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter. Auch die Einschätzung der Risiken von Beruf, Hobby und Vorerkrankungen kann sich deutlich unterscheiden. Wir empfehlen daher vorab eine Beratung in Anspruch zu nehmen, um Gefahren zu identifizieren und hohe Beiträge zu vermeiden.

Wie schließe ich eine private BU ab?

1. Termin buchen

Buchen Sie einen kostenfreien Beratungstermin mit unsere BU-Experten. Im Erstgespräch lernen wir uns kennen, ermitteln Ihren Bedarf und identifizieren etwaige Gefahren und Stolpersteine.

2. Beratung und Vergleich

Durch die Beratung vermeiden Sie teure Beiträge und vorschnelle Anfragen. Denn falls Sie abgelehnt oder hochgestuft werden, können Sie dies nur schwer rückgängig machen und sind wie bei einem Schufa-Eintrag quasi gebrandmarkt.
Durch unsere Beratung unterstützen wir Sie:

  • Identifizierung von Gefahren bezüglich Gesundheitszustand, Beruf und Hobbies
  • Anonyme Versicherungsanfrage
  • Ermittlung der sinnvollen Rentenhöhe
  • unabhängiger Vergleich aller wichtigen Anbieter

3. Versicherung abschließen

Wenn wir die passende Versicherung für Sie gefunden haben, unterstützen wir Sie bei der Breitstellung aller notwendigen Unterlagen und dem Antrag auf Aufnahme in die private Berufsunfähigkeitsversicherung.

Das Ganze ist für Sie vollkommen kostenfrei.

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